Wanderung zum Teifschlüechtsee

Route: Münster (VS)-Oberberbel-Chäller-See-Chäller-Schlapf-Münster - 1259m up - 1259m down - ca. 15Km - ca. 6h

Diese Route führte durch das Tal des Merezebaches, zu insgesamt drei Seen und durch das Nachbartal zurück. Wieso schreiben die das Z auf der Swissmap eigentlich immer so komisch? Sieht eher aus wie ein X. So musste ich glatt nochmals nachschauen, wie dieser Bach nun wirklich heisst.
Auf der Karte übersieht man meistens einige Geländestufen, welche später mühsam überwunden werden müssen. Also los ging es, zu dieser lockeren Tour, so dachte ich. Das Wetter war solala, machte etwas auf bewölkt.
Den Pfad wo ich hinauf stieg, wurde gleichentags auch von den Kühen benutzt. Diese hatten ihren Alpsommer beendet und die Letzten kamen mir noch entgegen.
In der Nähe der Alp ist ein Mini-Stausee mit Generator. Sogar aus diesem Bach wird Strom erzeugt.





Irgendwo danach machte ich eine erste Pause, bemerkt von einigen Munggen, welche scharf pfiffen. Später sah ich noch andere, einige waren ganz nah und wuselten ohne vorherige Warnrufe zu ihren Behausungen.
Hinten im Tal verlor ich den Bergpfad aus den Augen. Ich war der fälschlichen Meinung, den Bach überqueren zu müssen, was aber nirgends gelang. Also sah ich nur eine sehr direkte Kletter-Route als Alternative, quasi zwischen zwei Bächen hinauf klettern. Leider hatte ich mich da völlig vertan und kam an einen Punkt im steilen Gelände, wo es wohl besser war umzukehren. Das war dann aber leichter gesagt als getan, weil man bekanntlich besser rauf als runter kommt - eine Schwerpunkt-Sache. Vorsichtig und stets mit mindesten Zwei-Punkte-Haltetechnik kam ich heil runter, musste dann erstmal verschnaufen.

Nun zuerst mal ein Blick auf die Karte: Aha, der Weg wäre schon auf dieser Seite gewesen. Wenn man zu faul ist, die Karte hervor zu kramen, vertut man sich eben im Gelände!
Hier in der Flanke war aber viel hohes Kraut gewachsen und ebenso viele Spuren von Kühen. Welches war nun die richtige Spur? Glücklicherweise folgte ich der Richtigen und entdeckte bald eine erste verblasste Markierung zwischen der Vegetation.







Toll, wie manchmal Markierungen fehlen, wenn sie dringendst gebraucht werden. Oder diese dort sind, wo man sie nicht sehen kann.
Oben angekommen stellte ich schnell fest, dass nochmals eine Stufe zu überwinden war. Nun bemerkte ich die Anstrengungen der unnötigen Kletterei. Langsam stapfte ich bergwärts, auf die nächste Anhöhe.
Man glaubt es kaum, auf der nächsten Stufe angelangt sieht man gleich eine weitere Rampe! Langsam ging meinen Akkus der Saft aus!






Scheiss-Bergseen, dachte ich. Wann kommen die endlich? Erfahrungsgemäss findet sich der See immer auf dem obersten Plateau.
So ein See ist ja immer auch ein Ziel, ein Fixpunkt. Wenn man dann nicht da war, hat man das Ziel nicht erreicht. Wobei ja nach Konfuzius, der Weg das Ziel ist. Da hat er sicher nicht unrecht, bleiben die vielen kleinen Erlebnisse und Eindrücke unterwegs in Erinnerung, auch wenn sie nicht immer nur positiv waren. Ausserdem gehe ich sicher nur einmal im Leben hier rauf, also heisst es durchbeissen.
Endlich oben angekommen, ein erster See. Na ja, wenn das Wetter nicht so toll ist, wirken diese Bergseen auch nicht mehr so einladend. Teifschlüechtsee, heisst der erste davon. Wie kommen die auf solche kuriose Namen?
Einige Forellen schnappen nach Insekten. Wer hier oben angeln will, muss einiges auf sich nehmen.





Der Wegweiser zeigte in eine Richtung, welche mir nun gar nicht entgegen kam. Kann irgendwie nicht sein, dachte ich und ging näher ran. Er war jedoch nur nicht mehr ganz standfest und liess sich wie eine Windfahne beliebig drehen. Russisch Roulette?
Trotzdem ging es folgend nochmals bergauf und dann endlich, auf dem Rücken angekommen, nur noch runter. Gleich darauf die beiden anderen Seen. Eine Hütte daneben, bei welcher auf einem Tisch ein altes, verrostetes Artillerie-Kaliber lag. Wo hat unser Militär nicht schon überall hin geschossen? Soll das Geschoss nun eine Botschaft an die Wanderer sein? Seht her, welch ein Schrott unsere Armee zurück lässt!







Da es schon ziemlich kalt war, hier oben, wollte ich nun schnell wieder hinunter. Wieder einmal eine pure Leistungs-Wanderung, keine Genuss-Wanderung.
Ich staune immer wieder, wie schnell man runter kommt. Dreht man sich um und schaut hinauf, wo man vor einer halben Stunde oder etwas länger noch gestanden ist, der Wahnsinn.
Nun also der gemütlichere Teil, hinab zwischen Heidelbeeren-Sträuchern und lockerem Waldbewuchs. Ein kleiner «Berg»-Frosch kreuzt meinen Weg. Frösche habe ich schon öfters gesehen, bis über 2000m. Der kleine Hüpfer war winzig und posierte für ein Foto.






So, das war's mal!

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